Station Waldvögel

Kolkrabe (Corvus Corax)

Wer einem Kolkraben schon mal näher gekommen ist, wird feststellen: Der ist groß... ziemlich groß sogar! 70 cm Höhe und 1,3 m Flügelspannweite, das macht was her! Schließlich ist er ja auch der Größte unter den Rabenvögeln. Der größte unter den Singvögeln ist er übrigens auch. Über die klangliche Anmut des bekannten „kra, kra, kra“ kann man diskutieren, nicht aber über die Tatsache, dass es sich dabei weniger um einen Gesang als um ein Kommunikationsmittel der Kolkraben handelt.

Groß, schwarz und Aasfresser – man braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, wie der Kolkrabe zu seinem Ruf als Unglücksvogel kam. Der Umstand, dass die dunklen Vögel auch noch klug sind, macht sie für viele gleich noch unheimlicher. Ihre Cleverness stellen Kolkraben zum Beispiel bei der Nahrungssuche unter Beweis. Dabei wenden sie die unterschiedlichsten Strategien an, ihr überaus breites Nahrungsspektrum macht das notwendig. Um Fressbares zu finden, durchstreift der Kolkrabe vor allem offene Landschaften. Oft legt er dabei weite Strecken zurück und sondiert zwischendurch von erhöhten Positionen aus die Lage. Wenn er nicht gerade fliegt oder sitzt, dann schreitet er suchend über Strände, frisch gepflügte Äcker oder Mülldeponien. Mit seinem schwarzglänzenden kräftigen Schnabel prüft er den Boden, gräbt und räumt Hindernisse zur Seite, bis er Verzehrbares entdeckt.

Schlau wie sie sind, beherrschen Kolkraben auch das „Werkzeugfliegen“: Nahrung mit harter Schale wie Schnecken, Nüsse und Muscheln werden gepackt und aus großer Höhe auf harte Oberflächen fallen gelassen, um an den feinen Inhalt zu gelangen. Kolkraben scheinen auch lernfähig zu sein: Der Schuss eines Jägers oder das Heulen von Wölfen scheint ihnen die Botschaft „Aas in der Nähe!“ zu vermitteln. Jedenfalls kommen Kolkraben, sobald sie diese Laute hören, rasch angeflogen. Ihre Neigung für das Fleisch verendeter Tiere macht Kolkraben zu einem wichtigen Hygienefaktor im Ökosystem. Dass sie für ihre Aas-Vorliebe auch als „Galgenvogel“ bezeichnet werden, haben die rabenschlauen Vögel nicht verdient. Ebenso wenig wie die angsteinflößende Zeile im bekannten Kinderlied „Hoppe hoppe Reiter“: Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben!

Steckbrief

  • KOLKRABE (Corvus corax)
  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Familie: Rabenvögel (Corvidae) Größe: 60 – 70 cm
  • Flügelspannweite: 150 cm
  • Gewicht: 0,7 – 1,5 kg
  • Nahrung: Aas, Ratten, kleine Säugetiere, Obst, Vögel, menschliche Nahrungsabfälle
  • Paarungszeit/Balzzeit: Jänner – März
  • Brutzeit: Februar – April
  • Brutdauer: 20 Tage Ei/
  • Gelege: 3 – 6
  • Laute: „kraaa“ (bei Bedrohung), „kra, kra, kra“ oder „rak, rak, rak“ (bei starker Bedrohung), „klong“ (in der Balz)

Station forest birds

Raven (Corvus Corax)

Anyone who has ever come close to a common raven will realise: they’re big... quite big in fact! 70 cm high and a wingspan of 1.3 metres, that's quite something! After all, it is the largest of the ravens. Incidentally, it is also the largest of the songbirds. The melodious charm of the familiar ‘kra, kra, kra’ can be debated, but not the fact that it is less a song than a means of communication for ravens.

Large, black and scavenging - it doesn't take much imagination to visualise how the raven got its reputation as the unlucky bird. The fact that these dark birds are also clever makes them even scarier for many people. For example, ravens demonstrate their cleverness when foraging for food. They use a wide variety of strategies, which is necessary due to their extremely broad food spectrum. In order to find food, the raven mainly roams open landscapes. It often travels long distances and occasionally surveys the situation from elevated positions. When it is not flying or perched, it forages over beaches, freshly ploughed fields or rubbish dumps. With its shiny black, powerful beak, it examines the ground, digs and clears away obstacles until it discovers something edible.

Clever as they are, ravens are also masters of ‘tool flying’: Food with hard shells such as snails, nuts and mussels are grabbed and dropped from a great height onto hard surfaces to get to the fine contents. Common ravens also seem to be able to learn: The shot of a hunter or the howling of wolves seems to send them the message ‘Carrion nearby!’. In any case, as soon as they hear these sounds, ravens quickly fly in. Their predilection for the flesh of dead animals makes ravens an important hygiene factor in the ecosystem. The fact that they are also known as the ‘gallows bird’ for their predilection for carrion is not deserved by these raven-smart birds. Just as little as the scary line in the well-known children's song ‘Hoppe hoppe Reiter’: If he falls into the ditch, the ravens will eat him!

Profile

  • RAVEN (Corvus corax)
  • Order: Passerines (Passeriformes)
  • Family: Corvids (Corvidae)
  • Size: 60 - 70 cm
  • Wingspan: 150 cm
  • Weight: 0.7 - 1.5 kg
  • Food: Carrion, rats, small mammals, fruit, birds, human food waste
  • Mating/mating season: January - March
  • Breeding season: February - April
  • Breeding period: 20 days
  • Egg/clutch: 3 - 6
  • Sounds: ‘kraaa’ (when threatened), ‘kra, kra, kra’ or ‘rak, rak, rak’ (when severely threatened), ‘klong’ (during courtship)