Station Steinbock

Steinbock (Capra Ibex)

Die gute Nachricht: Wanderer haben durchaus die Chance, einen Steinbock zu Gesicht zu bekommen. Etwa im Sommer, wenn die Tiere über Wiesen streifen, um Gräser und Kräuter zu fressen. Die offiziell markierten Wanderwege sollte man dabei aber nicht verlassen, die Tiere sind auf diesen Wegen an Wanderer gewöhnt. Und jetzt die „schlechte“ Nachricht: Man muss dafür zeitig aufstehen, denn die Steinböcke bevorzugen die frühen Morgenstunden für die Nahrungsaufnahme. Tagsüber ziehen sie sich in Nischen und Höhlen im steilen Fels zurück. Hilfreich sind den Kletterern dabei die zweigeteilten Hufe, die sich perfekt an das raue Gelände anpassen und mit ihrer harten Kante für enorme Trittfestigkeit sorgen. Die elastischen Sohlen dienen als Anti-Rutsch-Schutz.

Im Winter bevorzugen Steinböcke steile Südhänge, da dort der Schnee schnell abrutscht oder schmilzt. Auf diesen Hängen finden sie am ehesten Nahrung. Im Sommer leben Böcke und Geißen getrennt in Gruppen von bis zu 30 Tieren, während einige Böcke alleine umherstreifen. Während der Paarungszeit im Winter gesellen sich die Männchen zu den Weibchen. Bei Paarungskämpfen gehen die Böcke zur Sache: Sie richten sich auf ihren Hinterbeinen auf und lassen sich nach vorne fallen. Das laute Krachen der zusammenstoßenden Hörner ist oft kilometerweit zu hören.

Das bis zu ein Meter lange, elegant gebogene Gehörn der Männchen verleiht dem Steinbock ein mächtiges, fast spirituelles Aussehen. Diese mystische Ausstrahlung führte dazu, dass nahezu alle Teile des Tieres als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten herhalten mussten. Was wiederum eine übermäßige Bejagung zur Folge hatte. Das Ergebnis: Anfang des 19. Jahrhunderts war nahezu der gesamte Bestand des Alpenraums ausgerottet. Einzig in Italien, im Gebiet um das Bergmassiv Gran Paradiso, waren noch rund 100 Tiere am Leben geblieben. 1820 gelang es, diese letzten Steinböcke unter Schutz zu stellen. Mit Erfolg: Ende des 19. Jahrhunderts war die Population auf 3000 Tiere angewachsen. Mittlerweile ist der Steinbock wieder in weiten Teilen seines ursprünglichen Lebensraums verbreitet und wird als „nicht gefährdet“ eingestuft. In Österreich, wo 1924 die ersten Tiere wieder angesiedelt wurden, leben derzeit rund 4500 Tiere. Bemerkenswertes Detail: Alle heute in den Alpen lebenden Steinböcke sind Nachkommen der 100 Gran Paradiso-Steinböcke!

Steckbrief

  • STEINBOCK (Capra Ibex)
  • Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
  • Familie: Hornträger (Bovidae)
  • Gattung: Ziegen (Capra)
  • Junges: Kitz
  • Kopf-Rumpf-Länge Steinbock/Steingeiß: 110 – 160 cm/95 – 135 cm
  • Max Schulterhöhe Steinbock/Steingeiß: 100 cm/90 cm
  • Gewicht Steinbock/Steingeiß: 120 kg/50 kg
  • Nahrung: Gräser, Kräuter, Früchte, Knospen, Triebe, Rinde
  • Paarungszeit/Brunftzeit: Dezember/Jänner
  • Trächtigkeitsdauer: 6 Monate
  • Setzzeit: Juni
  • Junge: 1 (selten 2)

Station ibex

Ibex (Capra Ibex)

The good news is that hikers have a good chance of spotting an ibex. In summer, for example, when the animals roam across meadows to feed on grasses and herbs. However, you should not leave the officially marked hiking trails, as the animals are used to hikers on these paths. And now for the ‘bad’ news: you have to get up early, as the ibex prefer the early morning hours for feeding. During the day, they retreat to niches and caves in the steep rock. The climbers are helped by their two-part hooves, which adapt perfectly to the rough terrain and provide enormous tread resistance with their hard edges. The elastic soles serve as anti-slip protection.

In winter, ibex prefer steep south-facing slopes, as the snow there slips or melts quickly. They are most likely to find food on these slopes. In summer, ibex and goats live separately in groups of up to 30 animals, while some ibex roam alone. During the mating season in winter, the males join the females. During mating fights, the bucks get down to business: they stand up on their hind legs and fall forwards. The loud clashing of their horns can often be heard for kilometres.

The up to one metre long, elegantly curved horns of the males give the ibex a powerful, almost spiritual appearance. This mystical aura led to almost all parts of the animal being used as a cure for various diseases. This in turn led to excessive hunting. The result: at the beginning of the 19th century, almost the entire population in the Alpine region had been wiped out. Only in Italy, in the area around the Gran Paradiso mountain massif, were around 100 animals still alive. In 1820, these last ibexes were placed under protection. With success: by the end of the 19th century, the population had grown to 3000 animals. Today, the ibex is once again widespread in large parts of its original habitat and is categorised as ‘not endangered’. In Austria, where the first animals were reintroduced in 1924, there are currently around 4500 animals. Remarkable detail: All ibexes living in the Alps today are descendants of the 100 Gran Paradiso ibexes!

Profile

  • IBEX (Capra Ibex)
  • Order: Even-toed ungulates (Artiodactyla)
  • Family: Horned animals (Bovidae)
  • Genus: Goats (Capra)
  • Young: Fawn
  • Head-torso length ibex/stone goat: 110 - 160 cm/95 - 135 cm
  • Max shoulder height ibex/stone goat: 100 cm/90 cm
  • Weight of ibex: 120 kg/50 kg
  • Food: Grasses, herbs, fruit, buds, shoots, bark
  • Mating/breeding season: December/January
  • Gestation period: 6 months
  • Setting time: June
  • Young: 1 (rarely 2)