People of SFL: Günther Gold lässt die Drohnen tanzen
- People of SFL
- Winter
Schon mit seiner allerersten Flugentscheidung als Jugendlicher hat Günther Gold (Über)Mut bewiesen: „Mit meinem ersten Lehrlingsgehalt, mit 15 oder 16 Jahren, habe ich mir einen Modellhubschrauber gekauft – ehrlich gesagt, ohne Wissen darüber, wie man das Ding eigentlich fliegt.“ Nach ein paar Fehlversuchen wendet er sich an einen Modellflugverein. „Dort haben sie mir gesagt: Man fängt nicht mit einem Hubschrauber an, sondern mit einem Flugzeug“, lacht er. Von Herausforderungen lässt sich der Tiroler aber schon damals nicht abhalten – und die Begeisterung für das Fliegen hat den heute 45-Jährigen seit seiner Jugend nicht mehr losgelassen. Aus dem einstigen Hobby hat Günther Gold mittlerweile seinen Beruf gemacht und sorgt sowohl als Drohnen- als auch als Modellhubschrauberpilot für Furore. Seine außergewöhnlichsten Shows fliegt er in Serfaus-Fiss-Ladis: Dort steuert er im Winter jede Woche 50 Drohnen gleichzeitig und ist damit Teil der „Adventure Night“ und des „Nightflow“.
Mit Heizdecken gegen Wind und Wetter
Eine besondere Herausforderung für seine Drohnenshow ist das winterliche Wetter; auch am Interviewtag treibt der kräftige Wind Schneeflocken vor sich her. „Wenn das Wetter so wie heute ist, denke ich mir schon manchmal: Was habe ich mir da nur überlegt?“, lacht Günther.
An Showtagen – in Fiss jeden Dienstag, in Serfaus jeden Mittwoch – kommt er schon am Nachmittag vor Ort an und bereitet gemeinsam mit seinen beiden Helfern Sandro und Marco die Show vor. Das heißt: Per Gondel und Ski-Doo wird die Ausrüstung zu Günthers Kommandozentrale (in Fiss ist das die Bergstation der Rastbahn) transportiert. Insgesamt zehn Koffer mit 55 Drohnen bringt Günther mit, dazu seine Laptops, Baustrahler, tragbare WIFI-Stationen, Matten und Heizdecken. Heizdecken? „Den Drohnen darf nicht zu kalt werden, sonst entleert sich der Akku zu schnell“, erklärt er. Deshalb werden die Drohnen bis kurz vor der Show in der warmen Bergstation aufbewahrt und jeder Koffer wird mit einer Heizdecke zugedeckt.
Internationale Auftritte und ein ganz besonderer Erfolg
Der Drohnenpilot ist aktuell ein Vorreiter im Feld der Drohnenshows in der Region. „In Österreich gibt es nur einen zweiten Anbieter, der ähnliche Shows fliegt. Und wenn man weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt, versteht man auch, warum. Allein die Genehmigungen und Versicherungen sind jedes Jahr ein 120-Seiten-Dokument“, berichtet Günther.
Dass sich der Aufwand lohnt und er noch immer mit Begeisterung steuert, lenkt und fliegt, zeigt sich, wenn er von seinen bisherigen Erlebnissen erzählt: „Wenn du siehst, wie die Leute staunen, weil sie meine Drohnenbilder sehen, und mir nach der Show Respekt zollen, dann freut mich das sehr.“ Mittlerweile erhält Günther Anfragen aus ganz Europa und darüber hinaus, ist schon mehrmals Hubschraubershows in Indien geflogen. Neben den Drohnenshows arbeitet er im Sommer für TV- und Filmproduktionen und hat so Promis wie Arabella Kiesbauer, Andreas Gabalier oder die Familie Liebherr kennengelernt. Auch ein offiziell bestätigter Weltrekord mit seinem Nachthubschrauber ist in den Geschichtsbüchern vermerkt.
Und noch etwas hat Günther bereits erreicht, auf das er sehr stolz ist: 2023 landete sein Traum vom Fliegen mit 50 Drohnen als Kurzgeschichte im Buch des österreichischen Autors Thomas Brezina. „Er hat für sein Buch Ein Haus in den Wolken – 44 Träume, die Wirklichkeit wurden Geschichten von Menschen gesammelt, die sich ihre Träume erfüllen konnten. Meine Geschichte hat er aufgenommen“, erzählt er stolz. „Mein Motto ist: Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege. Ich bin sicher, dass jeder Mensch einen Funken in sich trägt. Wer seinen Traum lebt, macht aus diesem Funken ein Feuer, das unser Leben zum Leuchten bringt.“