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People of SFL: Günther Gold lässt die Drohnen tanzen

  • People of SFL
  • Winter
veröffentlicht am geändert am
Lesedauer 3 Minuten
Wie steuert man 50 Drohnen gleichzeitig und lässt damit am Nachthimmel spektakuläre Leuchtbilder entstehen? Der Tiroler Günther Gold beherrscht diese Disziplin meisterhaft und versetzt damit wöchentlich die Besucher der Skishows „Nightflow“ und „Adventure Night“ in Serfaus-Fiss-Ladis ins Staunen. Dass seine Auftritte reibungslos klappen, dafür hat Günther lange gearbeitet: Jahrelanges Training, ungezählte Stunden für die Programmierung, Schulungen in Lettland, Italien und China sowie schlaflose Nächte liegen hinter ihm. Wir durften den Drohnenpiloten mit seiner einzigartigen Show hinter den Kulissen begleiten.

Schon mit seiner allerersten Flugentscheidung als Jugendlicher hat Günther Gold (Über)Mut bewiesen: „Mit meinem ersten Lehrlingsgehalt, mit 15 oder 16 Jahren, habe ich mir einen Modellhubschrauber gekauft – ehrlich gesagt, ohne Wissen darüber, wie man das Ding eigentlich fliegt.“ Nach ein paar Fehlversuchen wendet er sich an einen Modellflugverein. „Dort haben sie mir gesagt: Man fängt nicht mit einem Hubschrauber an, sondern mit einem Flugzeug“, lacht er. Von Herausforderungen lässt sich der Tiroler aber schon damals nicht abhalten – und die Begeisterung für das Fliegen hat den heute 45-Jährigen seit seiner Jugend nicht mehr losgelassen. Aus dem einstigen Hobby hat Günther Gold mittlerweile seinen Beruf gemacht und sorgt sowohl als Drohnen- als auch als Modellhubschrauberpilot für Furore. Seine außergewöhnlichsten Shows fliegt er in Serfaus-Fiss-Ladis: Dort steuert er im Winter jede Woche 50 Drohnen gleichzeitig und ist damit Teil der „Adventure Night“ und des „Nightflow“.

Inspiration in Lettland, Drohnentests in Italien

bereits seit 2009 immer wieder Vorführungen geflogen ist. Seit 2022 ist er mit seinen Drohnen fixer Bestandteil der Skishows. Wie kommt man denn auf diese Idee? „Stefan Mangott, Geschäftsleiter der Seilbahn Komperdell GmbH, ist auf mich zugekommen und hat mir ein Video einer Drohnenshow in Peking gezeigt“, erinnert sich Günther. „Er wollte wissen, ob das auch in Serfaus-Fiss-Ladis möglich sei.“ Die Idee einer Show mit vielen Drohnen spukte ihm ab da im Kopf herum und ließ ihn nicht mehr los.

Gemeinsam flogen Stefan und Günther nach Lettland, sahen sich dort eine große Drohnenshow an. „Aber die hatten keine Erfahrung damit, wie sich die Drohnen bei Kälte, Schnee und Wind verhalten. Da musste ich mich einarbeiten“, sagt er. „Mit einer Drohne fliegen – das schafft man. Aber wenn es 50 Stück gleichzeitig sind, ist es eine ganz andere Herausforderung.“ Bei der Vorbereitung überließ er nichts dem Zufall, fuhr auch nach Italien, um spezielle Drohnen im Windkanal zu testen und die passenden Fluggeräte zu finden.

Seine Drohnen – die „kleinen Biester“, wie er sie liebevoll nennt – steuert Günther über einen Laptop und mittels einer eigenen Software: „Um den Umgang mit diesem Programm zu lernen, war ich eine Woche lang in Lettland. Man muss stetig dranbleiben, erst letztes Jahr war ich für eine Schulung in China“, erzählt er. Seine Shows plant Günther bereits im Herbst am Computer, stellt dort Farbgebung, Abstände, Zeiten und Flugbahnen ein – individuell angepasst an das Gelände in Fiss und Serfaus. Seine gesamte Planung wird mit den Bergbahn- und Skischulteams aus Serfaus-Fiss-Ladis abgestimmt, die ebenfalls jede Saison eine neue Skishow auf die Beine stellen. „Insgesamt stecken rund 100 Stunden Vorbereitungszeit im Herbst in den Shows“, sagt er. Seine leuchtenden Drohnenbilder – in der letzten Saison war das etwa die Hand von Eiskönigin Elsa, die einen Eiskristall fliegen lässt – geben der Show den letzten Schliff.

Mit Heizdecken gegen Wind und Wetter

Eine besondere Herausforderung für seine Drohnenshow ist das winterliche Wetter; auch am Interviewtag treibt der kräftige Wind Schneeflocken vor sich her. „Wenn das Wetter so wie heute ist, denke ich mir schon manchmal: Was habe ich mir da nur überlegt?“, lacht Günther.
An Showtagen – in Fiss jeden Dienstag, in Serfaus jeden Mittwoch – kommt er schon am Nachmittag vor Ort an und bereitet gemeinsam mit seinen beiden Helfern Sandro und Marco die Show vor. Das heißt: Per Gondel und Ski-Doo wird die Ausrüstung zu Günthers Kommandozentrale (in Fiss ist das die Bergstation der Rastbahn) transportiert. Insgesamt zehn Koffer mit 55 Drohnen bringt Günther mit, dazu seine Laptops, Baustrahler, tragbare WIFI-Stationen, Matten und Heizdecken. Heizdecken? „Den Drohnen darf nicht zu kalt werden, sonst entleert sich der Akku zu schnell“, erklärt er. Deshalb werden die Drohnen bis kurz vor der Show in der warmen Bergstation aufbewahrt und jeder Koffer wird mit einer Heizdecke zugedeckt.

„Wer nicht abstürzt, ist nicht geflogen“

Während Günther innen Laptops und Drohnen vorbereitet, werden draußen der Start- und Landeplatz für die Drohnen präpariert, Kabel ausgelegt und WIFI-Stationen aufgestellt. „Die Drohnen fliegen in ihrem eigenen Funknetz“, erklärt Günther. Die Matten, von denen die Drohnen abheben, kommen erst kurz vor dem Start auf den Boden. „Bei einer der ersten Shows hat der Wind unsere Matten bis zur nächsten Liftstütze getragen“, erinnert sich Günther und schmunzelt: „So lernt man immer dazu.“
Ausprobieren und lernen – das zeichnet Günthers Berufsweg aus: „Wer nicht abstürzt, ist nicht geflogen“, sagt er auf die Frage, wie viele Modellflugzeuge und -hubschrauber er bereits verabschieden musste. „Dieser Wert entspräche sicher einem schönen Auto.“
Unzählige Trainingsversuche stecken auch in der Drohnenshow für Serfaus-Fiss-Ladis. Günther erinnert sich an die Tage vor der ersten Show im Dezember 2022: „Serfaus war die erste Show, Fiss startete dann drei Tage später. Kein einziges Training vor der Premiere hat geklappt. Und ehrlich gesagt: Ich wollte die Show absagen. Es ist mir einfach nicht gelungen, mit den Drohnen ein sauberes Bild zu fliegen. Und ich weiß, welche Qualität ich bieten will und muss“, erinnert er sich. „Stefan Mangott hat dann zu mir gesagt: Wir versuchen es. Er hatte mehr Vertrauen in mich als ich selbst. Am Schluss hat dann alles geklappt“, sagt Günther – und man merkt ihm an, es waren emotionale Momente für ihn. „Ich sage oft: Ich habe mehr Glück als Verstand.“

Internationale Auftritte und ein ganz besonderer Erfolg

Der Drohnenpilot ist aktuell ein Vorreiter im Feld der Drohnenshows in der Region. „In Österreich gibt es nur einen zweiten Anbieter, der ähnliche Shows fliegt. Und wenn man weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt, versteht man auch, warum. Allein die Genehmigungen und Versicherungen sind jedes Jahr ein 120-Seiten-Dokument“, berichtet Günther.
Dass sich der Aufwand lohnt und er noch immer mit Begeisterung steuert, lenkt und fliegt, zeigt sich, wenn er von seinen bisherigen Erlebnissen erzählt: „Wenn du siehst, wie die Leute staunen, weil sie meine Drohnenbilder sehen, und mir nach der Show Respekt zollen, dann freut mich das sehr.“ Mittlerweile erhält Günther Anfragen aus ganz Europa und darüber hinaus, ist schon mehrmals Hubschraubershows in Indien geflogen. Neben den Drohnenshows arbeitet er im Sommer für TV- und Filmproduktionen und hat so Promis wie Arabella Kiesbauer, Andreas Gabalier oder die Familie Liebherr kennengelernt. Auch ein offiziell bestätigter Weltrekord mit seinem Nachthubschrauber ist in den Geschichtsbüchern vermerkt.
Und noch etwas hat Günther bereits erreicht, auf das er sehr stolz ist: 2023 landete sein Traum vom Fliegen mit 50 Drohnen als Kurzgeschichte im Buch des österreichischen Autors Thomas Brezina. „Er hat für sein Buch Ein Haus in den Wolken – 44 Träume, die Wirklichkeit wurden Geschichten von Menschen gesammelt, die sich ihre Träume erfüllen konnten. Meine Geschichte hat er aufgenommen“, erzählt er stolz. „Mein Motto ist: Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege. Ich bin sicher, dass jeder Mensch einen Funken in sich trägt. Wer seinen Traum lebt, macht aus diesem Funken ein Feuer, das unser Leben zum Leuchten bringt.“

Sei dabei!

Wenn du Günther Gold mit seiner Drohnenshow erleben willst, besuche die Skishows in Serfaus oder Fiss:

•    Nightflow in Fiss: Premiere am 23.12.2025, dann jeden Dienstag, jeweils um 20.30 Uhr
•    Adventure Night in Serfaus: Premiere am Mittwoch, 17.12.2025; weitere Termine am 22.12.2025 und 29.12.2025, ab 07.01.2026 jeden Mittwoch,
     jeweils um 21.00 Uhr

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