Technik, Teamarbeit und spektakuläre Stunts: Die Adventure Night in Serfaus

Die Uhr auf dem Timecode blinkt: Es ist punktgenau 20.29 Uhr an diesem Mittwochabend und auf der Piste erscheint ein Countdown. Die Zeit bis zum Beginn der Skishow läuft offiziell, ab jetzt muss alles punktgenau klappen: „Wir geben uns mit dieser Einstellung eine Minute Vorlauf, um zu sehen, ob alles klappt. Ab 20.30 Uhr ist das Feuerwerk aktiviert, damit pünktlich um 21.00 Uhr der erste Pyroeffekt in den Himmel pfeift und die Show eröffnet“, erklärt Alfons Wucherer. Er arbeitet bei der Seilbahn Komperdell GmbH in Serfaus als Betriebsleiter und ist hauptverantwortlich für die große Skishow, die jede Woche unter freiem Himmel stattfindet. „Die ersten Versuche einer Adventure Night gab es bereits 2002, 2004 kam ein erster Laser dazu, dann Lichtanlagen mit Verfolger und Feuerwerke“, erzählt Alfons. Seit 2009 ist er Teil des Teams und mittlerweile ist aus der einfachen Skishow eine Stunde spektakuläre Unterhaltung geworden. Das wird spätestens dann klar, als eine Tuchakrobatin hoch über der Bühne schwebt und schwindelerregende Kunststücke vollführt. Aber - der Reihe nach!

Die ersten Planungen für die Adventure Night beginnen schon im Hochsommer: Ab Mitte Juli entstehen die neuen Ideen für das Motto. In der letzten Saison war es „Fairytale“, im Winter 2023/24 dreht sich alles um „Reflections“. Für die Planung der Show und die Umsetzung vertraut Serfaus seit langem auf die Hilfe der Show Express Eventmanufaktur GmbH. Hauptverantwortlich für die kreativen Einfälle ist hier Eva Frank. „Eva kommt im Juli zum ersten Mal nach Serfaus, sie hat immer sehr viele unterschiedliche Ideen im Gepäck“, sagt Alfons.

Nachdem Eva ihre Ideen präsentiert hat, wird bis im Herbst entschieden, welche Geschichte bei der Adventure Night in der kommenden Saison erzählt werden soll. Dann geht’s ans Eingemachte: Show Express liefert den Regieplan und die Timecodes, „dann bekommt jeder aus dem Team Hausübungen auf“, erzählt Alfons. Das heißt: Jeder Verantwortliche hat viel Arbeit zu erledigen, bis die große Generalprobe vor der ersten Show ansteht. Da müssen Lichter revisioniert und Laser einprogrammiert werden, Lampen aufgehängt, der 3D-Beamer und die Musikanlage eingestellt werden. Neben den technischen Feinheiten warten auch jede Menge kleinere Bauvorhaben: Die unterirdische Bühne wird angepasst und Spezialeffekte wie etwa Flammenwerfer werden gebaut. Für die letztjährige Fairytale-Show hat Alfons selbst zum Beispiel eine Aladdin-Lampe entwickelt. „Da sollte natürlich unbedingt Rauch aufsteigen“, sagt er – und man merkt ihm an, dass er mit viel Leidenschaft an all diesen Dingen feilt. Mit der wichtigste Part in den ganzen Vorbereitungen ist der Timecode Player: „Wir haben eine Zeitspur, in der alles – jeder Einsatz, jedes Licht, jedes Feuerwerk – ganz genau programmiert ist. Hier darf kein Fehler passieren.“

Im Technikraum haben mittlerweile auch die anderen aus Alfons‘ Team Platz genommen. Unter ihnen ist Wolfgang Timischl, genannt Wolfi. Er steuert das DMX-Pult und ist seit 19 Jahren dabei. Gibt’s da noch Stress und Aufregung vor den Shows? „Vor der ersten Show auf jeden Fall!“, sagt Wolfi. „Der erste Abend ist der wichtigste in der Saison, wenn der gut läuft, ist der gesamte Winter für uns gerettet“, ergänzt Alfons. Das heißt aber nicht, dass nach der überstandenen Premiere immer alles glatt läuft: Erst vor zwei Wochen sei der „worst case“ eingetreten, das DMX-Pult habe kurz vor einer Show nicht mehr funktioniert, erzählt Wolfi. „Da entsteht dann schon Hektik“, sagt Alfons. „Meist geht aber alles gut und dann machts auch Spaß!“

Mittlerweile füllt sich der Bereich vor der Bühne immer mehr: Bis zu 1800 Besucher kommen jeden Mittwoch zur Skishow, darunter auch viele Einheimische. Die Bühne, die in Kürze mit Licht- und Lasereffekten zum Leben erweckt wird, steht wie in einer Arena vor den Zuschauern, daneben führt die Piste in den Showbereich. Hier werden die Skilehrer der Skischule Serfaus ihr Können zeigen. „Bei aller Technik bleibt das Hauptelement der Show immer das Skifahren“, erklärt Alfons. Auch das Freeskier-Team von Shaper Goffi Gram ist in Serfaus dabei. Wie beim Nightflow im benachbarten Fiss zeigt die Truppe auf dem großen Kicker eindrucksvolle Tricks. Kurz vor der Show treffen wir noch das Ski-Demoteam, das mit ihren LED-Anzügen (übrigens auch selbst gebastelt!) verlässlich für Furore sorgt. Seit der Saison 2022/23 ist auch der Tiroler Drohnenpilot Günther Gold bei jeder Adventure Night am Start. Bis zu 50 Drohnen lässt der Profi gleichzeitig in die Luft und setzt dem bunten Treiben mit seinen außergewöhnlichen Flugkünsten die Krone auf. Eine ideale Ergänzung zum Feuerwerk, das nun im Sinne der Umwelt kleiner ausfallen kann.

Je näher der Start der Show rückt, desto mehr Teilnehmer und Mitarbeiter trudeln ein. Insgesamt 20 Personen aus dem Bergbahnen-Team, das Springer-Team von Goffi Gram, die Fahrer von fünf Pistengeräten und 70 bis 80 Skilehrer der Skischule Serfaus sind bei jeder Adventure Night im Einsatz. Dazu kommen die Mitarbeiter von Show Express bei der Vorbereitung und weitere externe Partner wie etwa ein Akrobatenteam, das der Show das ganz besondere Extra verleiht. Was das genau heißt? Eine Tuchakrobatin bildet heuer einen der Höhepunkte der Show! Gekonnt schwebt sie über der Bühne und sorgt mit gewagten Kunststücken für ungläubiges Staunen unter den Zusehern.

Insgesamt 17 Mal findet die Adventure Night in der Wintersaison statt. Alfons ist natürlich bei jeder Show dabei. Hat er sich schon sattgesehen? „Nein, gar nicht. Mir kommt das Programm noch immer kurzweilig vor“, sagt er. Und am schönsten sei sowieso, wenn am Ende alles geklappt hat.

Die Shows kannst du jeden Mittwoch um 21.00 Uhr am Komperdell erleben. Die letzte Adventure Night der Wintersaison 2023/24 findet am Mittwoch, den 10.04.2024 um 21.30 Uhr statt und steht auch heuer wieder unter dem Motto "Charity Adventure Night". Bei dieser abschließenden Show werden sämtliche Einnahmen für karitative Zwecke in Tirol gespendet. Zudem erwartet alle Besucherinnen und Besucher eine Tombola mit großartigen Preisen.