Glückliche Liftehe seit 20 Jahren
Ein ganz besonderes Millenniumsgeschenk
Tourismuspioniere setzten mit dem bis heute erfolgreichen Kooperationsmodell ein Zeichen, wie man in Zeiten der Globalisierung mit anderen Tourismusregionen langfristig konkurrenzfähig bleiben kann. Das Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis war ab der historischen Wintersaison 1999/2000 nicht nur größer, sondern auch um zahlreiche Facetten reicher. In diesem Blogartikel könnt ihr in eine Zeit um die Jahrtausendwende eintauchen. Lasst euch vom Spirit des Milleniums verzaubern!
Mehr als 20 Jahre wurde verhandelt
Bereits Anfang der 1970er Jahre gab es erste Verhandlungen am Hochplateau, einen gemeinsamen Skipass einzuführen. Bis die Verantwortlichen jedoch auf einen gemeinsamen Nenner kamen, vergingen Jahrzehnte. Die Uneinigkeit über das Verrechnungssystem war einer der Gründe, warum das Projekt anfangs zu scheitern drohte. Sollten die Einnahmen prozentuell aufgeteilt werden oder sollte strikt nach tatsächlicher Gästefrequenz im jeweiligen Skigebiet verrechnet werden? Fragen, die es zu klären galt. Bei meiner Recherche fand ich zudem heraus, dass mehr als 10 Jahre zuvor sogar eine Art Vouchersystem am Hochplateau regierte. Kaufte ein Gast einen Skipass für mindestens fünf Tage, dann erhielt dieser einen Gutschein für das andere Skigebiet. Mit diesem System tastete man sich in kleinen Schritten an die Idee eines gemeinsamen Skipassverbundes heran.
Es verstrichen mehr als 20 Jahre, ehe die Idee des Zusammenschlusses der zwei Skigebiete reif genug war. Im Rekordtempo wurden die Bauvorhaben dann aber umgesetzt. Gebaut wurde nicht einmal ein halbes Jahr. Die neue Skiwelt bot bereits 53 Anlagen, mit denen 60.000 Personen pro Stunde befördert werden konnten. 160 Pistenkilometer standen Gästen und Einheimischen durch den Zusammenschluss zur Verfügung, wovon bereits 60 Kilometer beschneit werden konnten.
Lange Verhandlung, kurze Rede
Bei der „Eheschließung“ wurden den Geschäftsführern Alois Geiger (Bergbahnen Fiss-Ladis) und Georg Mangott (Komperdellbahnen) von den Geistlichen symbolisch überdimensional große Eheringe überreicht. Die Regionalzeitung „Blickpunkt“ schrieb dazu in seiner 50. Ausgabe vom 15. Dezember 1999: „Pfarrer Schimpfössl meinte trocken, um die Aufmerksamkeit der Besucher zu wecken: „Die Rede sollte wie ein Minirock sein. Je kürzer desto besser.“
Fünf neue Aufstiegshilfen
Pfarrer Schimpfössl aus Fiss und Pfarrer Jäger aus Serfaus segneten insgesamt fünf neue Anlagen. Serfaus trug mit zwei neuen Gondelbahnen zum Erfolg einer glücklichen Liftehe bei. Die rote Alpkopfbahn fand im erweiterten Talstationsgebäude der Komperdellbahn Platz und entlastete diese erheblich. Lange Wartezeiten gehörten der Vergangenheit an. Im Zuge des Bahnbaus wurde auch das „Check In“ im Talstationsgebäude vergrößert und galt damals wie auch heute zu einer der modernsten Skiservicestationen im Alpenraum. Die neu errichtete gelbe Gondelbahn "Sunliner" stellte eine Hauptverbindung zwischen Serfaus und Fiss.
Auch in Fiss wurde maßgeblich an einer guten „Ehe“ gearbeitet. Drei neue 4er-Sessellifte wurden im Bereich Sattelköpfe/Möseralm feierlich eröffnet. Die Sattelbahn und Rastbahn ersetzten die damals über 30 Jahre alten Schlepplifte und mit dem Bau der Puinzbahn wurde eine Verbindung zwischen Serfaus und Fiss geschaffen. Der neue Sessellift war ein Projekt beider Seilbahnen und wurde gemeinsam finanziert.
Neben den Aufstiegshilfen waren zudem einige Pisten für die Verbindung der zwei Skigebiete notwendig. Die Eingriffe ins Gelände bewegten sich allerdings in einem umweltverträglichen Rahmen.
beschneiung
Es wurde nicht nur in neue Aufstiegshilfen investiert, sondern auch in die Beschneiung. Aufgrund der ständigen Erweiterung der Beschneiunganlagen war der Bau eines Speicherteichs in Fiss erforderlich. Der Speicherteich am Schönjoch weist eine Speicherkapazität von rund 40.000 Kubikmeter Wasser auf und ermöglichte mit seiner Errichtung eine großflächige Beschneiung auf der Fisser Seite. Dazu zählt etwa die rote Frommesabfahrt, die beim Schönjoch Gipfelkreuz auf 2.491 m startet und bei der Talstationen in Fiss auf 1.476 m endet. Sie zählt zu einer der längsten Abfahrten in ganz Österreich. Schon getestet?
Bergrestaurants
Im November 1998, ein Jahr vor dem Zusammenschluss, wurde die Skihütte Masner auf 2.400 m ein Raub der Flammen. In der Wintersaison 1998/99 war die Region gezwungen, den Ausfall der Verpflegungsstelle wohl oder übel hinzunehmen. Erst wenige Jahre zuvor wurde sie erst erweitert. Pünktlich zu Beginn der ersten gemeinsamen Wintersaison 1999/2000 wurde schließlich mit viel Arbeitseinsatz das neue Restaurant, nach den Plänen von Architekt Klaus Mathoy, im schneereichen und äußerst beliebten Masnergebiet eröffnet. Besucher hatten die Wahl zwischen 500 Sitzplätzen auf der Außenterrasse und 350 Sitzplätzen im Innenbereich. Das Masnergebiet wurde übrigens bereits 1980 erschlossen. Um die Erreichbarkeit dieser Region und den Komfort für alle Gäste zu verbessern, wurden die Schlepplifte nach und nach durch bequeme Sessellifte bzw. Gondelbahnen ersetzt. Der Minderslift (Baujahr 1981) musste 2011 der heutigen Masnerkopfbahn weichen.
Nach dem ersten Winter der neuen Skiwelt wurde in weitere Qualitätsverbesserungen im Skigebiet investiert. Auch die Gastronomie in Fiss bekam ein Face-Lifting. 1969 wurde auf der Möseralm eine kleine Jausenstation errichtet. Im Jahre 2000 hatte diese schließlich ausgedient und es enstand ein modernes SB-Bergrestaurant.
klassenzimmer im freien
In Serfaus setzten die Verantwortlichen bereits neun Winter vor der Fusionierung der Skigebiete mit einer riesigen Übungswiese einen bedeutsamen Meilenstein für die Region. Bereits zu Beginn der Wintersaison 1990/91 erblickte die Kinderschneealm auf dem Komperdell in Serfaus das Licht der Welt. 45.000 m2 sind in der heutigen Zeit exklusiv für Kinder reserviert. Ein wahres Paradies für die Kleinsten, damals und auch heute noch!
1 Skidimension, 3 eigenständige Dörfer
Den Verantwortlichen war es wichtig, dass alle drei Dörfer ihren besonderen Charakter bewahren. Nach wie vor haben Serfaus, Fiss und Ladis ihren speziellen Charme. Welches Dorf lässt dein Urlauberherz höher schlagen?
Die Maxime in Serfaus-Fiss-Ladis lautet jedoch nach wie vor „Mitanond“.
Wie eine große Familie eben:
We are family!
Auf weitere 20 glückliche Ehejahre!