Bergrestaurant Zirbenhütte auf der Fisser Nordseite im Winter Familienregion Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol | © Fisser Bergbahnen GmbH | christianwaldegger.com
Blogautorin Andrea Serfaus-Fiss-Ladis | © christianwaldegger.com
Andrea

Einkehr in der Zirbenhütte: nachhaltig gut

20.01.2022 · Genuss, Winter
Die Bergrestaurants in Serfaus-Fiss-Ladis haben sich ein gemeinsames Ziel auf ihre Kochschürzen gestickt: Koch regional und nachhaltig! Im urigen Restaurant, das so herrlich nach heimischem Zirbenholz duftet, lohnt sich eine Einkehr ganz besonders – und das mit gutem Gewissen. Bei meinem Besuch in der Zirbenhütte lerne ich Chef-Wirt Philipp Kaschutnig aus Fiss kennen und will herausfinden, wie viel Wahrheit hinter diesem Versprechen wirklich steckt.

Lesezeit: 4-5 Minuten

Selbstbelohnung

Fisser Nordseite. Mein Puls ist hoch, mein Einkehrdrang groß. Hinter mir liegt die rote, etwa zwei Kilometer lange Plazörabfahrt. Nun braucht es eine Pause und vor allem eines: Selbstbelohnung. Zu meinen Füßen: das Genussrestaurant Zirbenhütte auf 2.100 m. Direkt daneben befindet sich die Schöngampbahn, die mich später wieder nach oben shutteln wird.

Elegant stolziere ich mit schwerem Schuhwerk über die großzügige Sonnenterrasse zum Eingang, auf dem „Griaß enk“ steht. Ein riesiges HOLZFASS, gefüllt mit hochprozentigem Fissky aus der Fisser Imperial Gerste, steht habt acht und begrüßt mich ebenfalls. Wenig später stehe ich in einem markthallenähnlichen Raum. Mein Blick fällt sogleich auf die Wandbemalungen mit diversen Figuren des Fisser Blochziehens, ein alter FASNACHTSBRAUCH des Dorfes. Zuerst hohe und einladende Räume, dann niedrige und äußerst gemütliche Sitzecken. Von der Ferne höre ich OFENKNISTERN und der Duft von Zirbe steigt mir in die Nase. Traditionell gekleidete Kellner bringen allerlei Speisen und Getränken direkt an die Tische und in die gemütlichen Separees. Auch ich suche mir ein schönes Plätzchen und freue mich, dass ich hier BEDIENT werde.

MUT ZUR LÜCKE

Mein Blick wandert zur Speisekarte. Zu meiner Freude und zugegeben vielleicht zur ERNÜCHTERUNG anderer Gäste wird schnell klar: Gekocht wird hier regional. Es wird ja gemunkelt, es gebe Skifahrer, die da und dort und vor allem auf dem Berg gerne mal Exotisches speisen. Da sind sie bei der Zirbenhütte wahrlich an der falschen Adresse. Denn hier weht den Gästen ein äußerst REGIONALER WIND um die Ohren. Gewagt oder genial, dass es auf der Karte weder exotische Meeresfrüchte noch Thunfisch aus der fernen See gibt? Hüttenchef Philipp beweist Mut zur „Exotik“-LÜCKE, was das Geschmackserlebnis und die Vielfalt der Speisen jedoch keinesfalls schmälert. Seine Philosophie: regionale „Kucha“ statt exotischer Cuisine zieht er beinhart durch. Das Streichen aller Salzwasserfische auf der Speisekarte ist dabei nur EINER VON VIELEN Schritten.

ALLES WIR(t)D GUT und is(s)t gut

Die Wirte des Hauses, so nennt Philipp seine Kellner, bringen allerlei leckerer Speisen an die Tische. Und plötzlich hat man das Gefühl, dass alles gut wird. Denn alles is(s)t gut und regional. „Das, was auf den Tellern der Gäste und Einheimischen landet, sollte hochwertig und vor allem regional sein“, so der passionierte Restaurantleiter aus Fiss. Zahlreiche Speisen und Produkte haben es mit der Tiroler oder österreichischen FLAGGE auf die Speisekarte geschafft. Die Liste ist lang.

„Die Äpfel für den Apfelstrudel stammen etwa aus Haiming. Für das Apfelmus verwenden wir ÜBERREIFE Äpfel aus Osttirol. Sie sind für den Markt nicht mehr geeignet, aber aufgrund der natürlichen Fruchtsüße perfekt für ungesüßtes Apfelmus. Das gesamte Wintergemüse ist aus Österreich und die Kartoffeln beziehen wir in unmittelbarer Nähe aus Prutz. Auch der Blattsalat stammt den ganzen Winter aus der Steiermark. Bei den SCHLUTZKRAPFEN bekommen wir Unterstützung von fleißigen Hausfrauen aus Kärnten.“  Der Chefwirt erklärt mir, dass auch bei FLEISCH UND FISCH auf regionale Partner gesetzt wird. So sind die Forellen in Leutasch und die Saiblinge im Wipptal beheimatet.

Zusammenhalt

„Überall, wo es möglich ist, setzen wir auf regionale, lokale und saisonale Produkte. Unsere Fisser Imperial Gerste findet sich in der Gerstlsuppe, im Brot, Müsli, Risotto, Eintopf und sogar im Bier und  Fissky wieder. Auch die Fisser Goggala werden in unseren Gerichten verarbeitet, beispielsweise für den KAISERSCHMARREN. Die Zusammenarbeit mit den BAUERN in unseren drei Dörfern und der Umgebung ist ausgesprochen gut. So ist das Schaffleisch aus Serfaus, die Hennen aus Zams, das Ziegenfleisch aus Tobadill oder das Tiroler GRAUVIEH-Fleisch direkt aus der Region. Etwa 70 Stück Grauvieh-Rinder werden jährlich von den Bauern zu einem höheren Preis gekauft.“

Außerdem erfahre ich, dass die Bergbauern ihre Wiesen teilweise als Skipisten zur Verfügung stellen und einen deutlich HÖHEREN Betrag als den Marktpreis für Getreide, Milch, Käse, Joghurt, Eier, Nudeln und Fleisch erhalten. Die Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis sind ein zuverlässiger Abnehmer von den hochwertigen Produkten der heimischen Bauern. Von dieser Zusammenarbeit profitieren alle, auch ich heute in der Zirbenhütte. Erstklassige Qualität, kurze Lieferwege und frische Gerichte.

hUNGRIG

Skifahren und über Essen reden macht hungrig. Auch wenn mich die österreichischen RIPPLA am Nebentisch anlachen, entscheide ich mich heute für etwas Süßes: einen soufflierten TOPFENSCHMARREN mit Fisser Goggala. Gereicht wird mir der Schmarren bäuerlich in einem gusseisernen Pfännchen und mit typischen Beilagen wie Apfelmus oder Zwetschkenröster. Passend dazu bestellte ich mir auch noch ein Glas MILCH, so wie früher. Gut zu wissen: Die Süßspeise gibt es nur auf Vorbestellung, jedoch zahlt sich das Warten aus!

Keine Lust zu warten? Dann auf zu Philipps REZEPT: Topfenschmarren à la Zirbenhütte.

nachhaltig

Bei meinem Schmarren bleibt heute nix übrig. Aber manchmal sind meine Augen größer als mein Hunger oder der Koch meint es einfach gut mit mir. Früher noch verpönt, gehört es heute zum guten Ton, LEBENSMITTEL zu RETTEN. Das geht auch in der Zirbenhütte. „Wenn ein Gast sein Essen in unseren Bergbahnrestaurants mitnimmt, wissen wir, dass es ihm geschmeckt hat“, schmunzelt Philipp. „Die ESSENSBOXEN sind eine Initiative der Wirtschaftskammer Tirol und Vorarlberg. Sie sind biologisch abbaubar und mikrowellentauglich.“ Man kann also nicht nur am Berg mit gutem Gewissen essen, sondern auch zuhause. Aber da gibt es noch viele kleine, aber kraftvolle Schritte im Kampf gegen Umweltverschmutzung und Lebensmittelverschwendung, die die Bergbahnen bereits gesetzt haben. Mit gutem Gewissen schlürfe ich mein Getränk auf der Hüttenterrasse PLASTIKFREI. Plastik-Trinkhalme sind hier endlich aus der Mode.

Das Team rund um Philipp geht noch einen Schritt weiter. Die Hütte besitzt nämlich eine eigene RECYCLINGANLAGE. Der Müll wird im Winter direkt vor Ort getrennt und mit einer Presse komprimiert. Erst nach der Schneeschmelze wird der kompakte Müll ins Tal transportiert. So wird auf CO2-intensive Helikopterflüge oder Fahrten mit den Pistengeräten verzichtet.

Wissenswertes über die Zirbenhütte

  • Kuchen zum Nachtisch? Alle Torten in den Bergrestaurants der Fisser Bergbahnen stammen aus der hauseigenen KONDITOREI AM BERG. Das ganze Jahr wird gebacken, glasiert, gespritzt, geformt und verziert. Derzeit werden sechs Konditor-Lehrlinge ausgebildet.
  • JOGGEN AUF 2.100 M? Auf der Zirbenhütte übernachten 13 Mitarbeiter des Hüttenteams. Um sich fit zu halten, joggt der ein oder andere Mitarbeiter bei knackigen Temperaturen gerne mal auf der großzügigen Terrasse.
  • Noch ein Gläschen Wein? 90% aller Weine auf der Genusskarte sind stolze ÖSIS.
  • Lust auf ein FRÜHSTÜCKEN am Berg? Neben der klassischen Ersten Spur kannst du auch gleich zum kulinarischen Teil übergehen. Das Frühstücksbuffet à la Erste Spur gibt’s aber nur auf Vorbestellung.
  • FEIERLICHES MENÜ auf Genuss 2100? Die Zirbenhütte bietet im Winter ein erlebnisreiches 5-Gänge-Menü an. Vorreservierung nicht vergessen.
     

Fisser Bergbahnen GmbH
Seilbahnstraße 44
6533 Fiss
Österreich

Mein Fazit

Einmal Zirbe, immer Zirbe. Die Atmosphäre in der duftenden Hütte ist einzigartig. Die Sonnenterrasse ist großzügig, aber auch der rustikale Innenbereich bietet viele gemütliche Sitzplätze. Wer Wert auf Gemütlichkeit, Tischbedienung und regionale & nachhaltige Küche im Winterurlaub legt, sollte unbedingt in diesem Bergrestaurant einkehren. Zudem liegt die Zirbenhütte auf der schneesicheren Fisser Nordseite und ist daher auch im Frühjahr über gut präparierte Pisten erreichbar. Daumen hoch für eine nachhaltige Hütte mit gutem Gewissen.


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